Der Regierende Landammann, Roland Inauen hob die Wichtigkeit solcher Gedenkanlässe hervor. Sie seien hilfreich gegen das kollektive Vergessen derart einschneidender geschichtlicher Ereignisse. Er betonte, dass die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg eine Zäsur in der Geschichte darstellte. «Der 8. Mai 1945 war geprägt von Freude und grosser Erleichterung über das Ende eines schrecklichen Krieges. Die nachfolgenden 70 Jahre Frieden und Stabilität im Zentrum unseres Kontinents ist ein Werk der europäischen Integration. Internationale Organisationen stärkten Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität auf der ganzen Welt.»
Martin Pfister, der Präsident der SP AI, bezeichnete diese Linde als erneutes Zeichen für Frieden und Demokratie. «Je demokratischer eine Gesellschaft organisiert ist, umso ausgeglichener ist die Macht verteilt und umso besser sind die Chancen für ein friedliches Miteinander. Eine Gesellschaft ist jedoch erst dann wirklich demokratisch, wenn sie in allen möglichen Bereichen, auch an Orten, wo Reichtum und ökonomische Macht verteilt wird, demokratisch organisiert ist. » Zudem schlug er einen Bogen zum aktuellen Flüchtlingsdrama an den Grenzen Europas. Eine hilfreiche Flüchtlingspolitik fordere verstärkte internationale Kooperation und Solidarität mit den Menschen im Schatten dieser Welt. Es gebe kein «Wir und die da unten» – sondern nur ein «Wir»!
Nach dem gemeinsamen Pflanzen der Linde und der Enthüllung der Gedenktafel ging Andreas Schenk, der reformierte Pfarrer von Appenzell, auf den Weltfrieden ein: «Trotz 70 Jahre Frieden nach dem Zweiten Weltkrieg ist leider immer wieder Krieg – heute in verschiedenartiger Form für Millionen von Menschen. Und morgen, so befürchte ich, sind andere dran.» Er lud alle Anwesenden zu einer Schweigeminute für alle Kriegsopfer ein. Lukas Hidber, der katholische Pfarrer von Appenzell, zitierte aus dem «Gebet um Frieden» von Papst Franziskus und schloss diesen würdigen Gedenkanlass mit den Worten «Shalom – Frieden – Salam».