Im «Appenzeller Volksfreund» vom 4. Februar beklagt der Vizepräsident der Innerrhoder FDP, Gido M. Karges, dass millionenschwere Corona-Hilfspakete Härten mildern sollen, welche ohne Corona-Massnahmen nicht entstanden wären. Er plädiert für einen Stopp der aktuellen Schutzmassnahmen und schlägt vor, Zivilschutzanlagen zum Schutz der Risikogruppen zu nutzen. Doppelt negativ getestete Personen könnten auf freiwilliger Basis in diesen unterirdischen Schutzräumen durch Zivilschützende in Schutzanzügen betreut werden. Dieser Vorschlag wirft Fragen auf und offenbart, dass es in unserem Land besonders schwierig ist, in einer Wirklichkeit anzukommen, in der vieles nicht mehr wie gewohnt funktioniert. Welches Menschenbild steht hinter dieser Idee? Geht es darum, das Wirtschaftsleben in dieser Krise ungehindert weiterlaufen zu lassen – ganz nach der Logik, das Kapital auf dem Buckel von Menschen zu schonen? Welchen zusätzlichen psychischen Belastungen sind diese Menschen ausgesetzt – umgeben von Betreuenden in Schutzanzügen in Schutzräumen ohne Tageslicht, die kaum eine Privatsphäre zulassen? Zudem stellt sich die Frage, was in Karges’ Konzept mit jenen Menschen passieren soll, welche zwar Risikogruppen angehören, sich jedoch nicht freiwillig in Schutzräume wegsperren lassen?
Die aktuellen von Bund und Kanton angeordneten Schutzmassnahmen sind dazu da, möglichst tiefe Fallzahlen zu erreichen. um wieder ein unbeschwerteres Alltagsleben zu ermöglichen. Für die SP AI ist jedoch klar: Unverschuldete Erwerbsausfälle müssen unbürokratisch durch schnelle und angemessene Wirtschaftshilfen ausgeglichen werden. Nur so können längerfristig Arbeitsplätze und Einkommen gesichert werden. Die SP AI steht für eine gemeinsame und solidarische Bewältigung dieser ungewöhnlichen Zeiten. Einzelne dürfen nicht auf Kosten anderer von dieser Krise profitieren. Niemand darf auf der Strecke bleiben. Dabei sind alle – nicht nur Menschen der Risikogruppen – aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten.