Die Schweiz ist ein reiches Land. Doch bei vielen Menschen bleibt am Ende des Monats immer weniger Geld im Portemonnaie. Für jene mit wenig Einkommen und Vermögen wird es immer enger. Ihre Kaufkraft sinkt deutlich. Gleichzeitig gefährdet eine Konzentration von Vermögen bei wenigen den Ausgleich zwischen Arm und Reich.
Preise für Produkte des täglichen Bedarfs, Wohnkosten und Krankenkassenprämien steigen rasant. Jedoch Löhne und Renten stagnieren oder werden gar gekürzt, so dass sie die hohen Lebenskosten immer weniger decken können. Diese Entwicklung führt zu einem deutlichen Kaufkraftverlust jener Menschen, die ihr Leben allein mit Arbeit finanzieren müssen. Dadurch werden soziale Härten verschärft. Leidtragende sind Menschen mit tiefen und mittleren Löhnen sowie Familien. So wird ein Paar mit zwei Kindern im kommenden Jahr 3’000 Franken weniger zur Verfügung haben, wenn es keine Lohnerhöhung gibt. Ganz anders sieht es jedoch am anderen Ende des Einkommens- und Vermögensspektrums aus. Steigende Immobilienpreise und massive Gewinne aus Kapitalanlagen führen zu einer verstärkten Konzentration von Vermögen bei wenigen – auf Kosten vieler in unserem Land. Diese Entwicklung zeigt sich auch in unserem Kanton –unter anderem beim Wohnen. Fakt ist: Die Wohnkosten steigen massiv – unabhängig des Leerwohnungsstands.
Sozialer Ausgleich notwendig
Elizabeth Magie Phillips, die das bekannte Gesellschaftsspiel «Monopoly» als Brettspiel mit dem Namen «The Landlord’s Game» (Deutsch: «Das Spiel der Grundbesitzer») erfand, wollte damit das Verständnis für soziale Gerechtigkeit fördern. Monopole erachtete sie als Ursache für Armut und soziale Ungerechtigkeit. Das Spiel wurde zum Publikumserfolg – allerdings in stark veränderter Form. Die ursprüngliche Idee, das Übel der Geldvermehrung auf Kosten anderer aufzuzeigen, wurde komplett ins Gegenteil verkehrt: Ziel ist die Gewinnmaximierung. Gewinner ist, wer mit seinem Immobilien- und Bodenbesitz als letzter übrig bleibt.
Dazu zeigen sich aktuell immer deutlichere Parallelen: Immobilienbesitzer welche das Wohnen als existentielles Bedürfnis des Menschen ins Zentrum stellen, das bezahlbar ist, werden immer mehr von institutionellen Investoren verdrängt, welche der Logik der Gewinnoptimierung folgen. Wohnraum wird immer mehr zum Anlagevehikel. Dadurch steigen Wohnkosten massiv. Verlierer ist die breite Bevölkerung, weil bezahlbarer Wohnraum zu einem immer rareren Gut wird.
Wir von der SP AI sorgen uns um die ständig steigenden Lebenskosten und die gleichzeitig sinkende Kaufkraft. Dadurch verschärfen sich soziale Ungleichheiten zwischen Arm und Reich. Dies führt letztendlich zu belastenden Polarisierungen in unserer Gesellschaft, worauf Elizabeth Magie Phillips ursprünglich mit ihrem Brettspiel «The Landlord’s Game» aufmerksam machen wollte. Die Menschen brauchen jedoch Sicherheit, dass sie einen gerechten Zugang zu Lebenschancen haben. Dazu ist mehr sozialer Ausgleich dringend notwendig – ganz im Sinne des Schweizer Liedermachers Mani Matter. Sein Text aus den 1970-er Jahren ist aktueller denn je:
«Dene wos guet geit giengs besser, giengs dene besser, wos weniger guet geit. Drum geit weni, für dass es dene besser geit, wos weniger guet geit. Und drum geits o dene nid besser, wos guet geit.»
Wir bleiben dran und freuen uns auf alle, die gemeinsam mit uns Partei für ein soziales Innerrhoden ergreifen. Gerne laden wir auf Dienstag, 16. Januar 2024 um 20 Uhr zur öffentlichen Veranstaltung «Appenzell diskutiert» im Restaurant Linde in Appenzell ein. Wir diskutieren mit Landammann und Volkswirtschaftsdirektor Roland Dähler mögliche Lösungsansätze und Massnahmen zur Stärkung der Kaufkraft in unserem Kanton.
Ihnen allen wünschen wir alles Gute und hoffen, dass Sie im Jahr 2024 ein würdiges und eigenständiges Leben führen können.
Martin Pfister, SP AI