Sehr geehrter Herr Landammann und Nationalrat Daniel Fässler
Schon wieder melden wir uns bei Ihnen. In der Ausgabe des „Appenzeller Volksfreunds“ vom Mittwoch, 19. September ist zu lesen, dass Sie im Nationalrat die Ehre unseres Kantons verteidigt und sich gegen eine «als Spass gedachte Aussage» ihres Amtskollegen Martin Bäumle gewehrt haben. Dieser hat während einer Ratsdebatte angemerkt, dass Appenzell Innerrhoden das Frauenstimmrecht heute noch ablehnen würde, wenn er das tun dürfte. Sie haben dann das Wort ergriffen und zu Recht auf gute Erfahrungen mit dem Frauenstimmrecht in unserem Kanton hingewiesen. Sie werden dann wie folgt zitiert: „[...] wir haben zum Teil eine überdurchschnittliche Frauenquote in den Gremien [...]“. Da besteht für uns Klärungsbedarf.
Hier einige Zahlen aus dem aktuellen Staatskalender: Von 7 Mitgliedern der Standeskommission ist 1 Frau und von 49 Sitzen im Grossen Rat sind 12 Frauen vertreten. In den 6 Bezirksratsbehörden sind von den insgesamt 38 Sitzen 5 durch Frauen besetzt. Die Bezirke Appenzell und Oberegg haben dabei mit je 2 Frauenvertretungen bei 7 Sitzen die höchste Frauenquote. In der Feuerschaukommission sind von 7 möglichen Sitzen 2 Frauen vertreten. In den Schulräten mit gesamthaft 14 Frauen bei möglichen 41 Sitzen und in den Kirchenräten mit 20 Frauen bei 50 Sitzen ist die Frauenvertretung etwas höher aber auch nicht überdurchschnittlich. Einzig drei Kirchbehörden (Evangelisch-Reformierte Kirchenvorsteherschaft Appenzell sowie der Katholische Kirchenrat von Appenzell und von Schlatt-Haslen-Hundwil) erreichen eine Frauenquote von je 50%. Im Kantonsgericht sind 4 von insgesamt 13 Sitzen von Frauen besetzt und im Bezirksgericht sind es 3 von 7 Sitzen.
Solche Zahlen sprechen Bände, illustrieren aber nicht Ihre Aussagen.
In Erwartung Ihrer Antwort grüssen wir Sie freundlich