Der rund 3 Milliarden Franken teure Bau einer zweiten Strassenröhre am Gotthard würde unweigerlich zu einer massiven Zunahme des Verkehrs entlang der Gotthard-Route führen. Zu behaupten, zwei der vier Fahrspuren würden nur als Pannenstreifen genutzt, ist naiv. Spätestens nach den ersten Staus an Ostern oder in den Sommerferien, besteht die Gefahr, dass sich die versprochene Begrenzung auf eine Fahrspur pro Richtung in den Abgaswolken auflöst. Damit verstösst der Bau einer zweiten Gotthard-Röhre gegen den Alpenschutzartikel in der Bundesverfassung, der ganz klar besagt: «Die Transitstrassen-Kapazität im Alpengebiet darf nicht erhöht werden».
Detaillierte Berechnungen zeigen, dass der Autotunnel Airolo-Göschenen ohne weitere Röhre erst noch rascher saniert werden kann. Mit einer „rollenden Landstrasse“ für Autos und LKW ist das Tessin nie abgeschnitten. Nach der Eröffnung des sehr teuren Neat-Basistunnels im Jahre 2016 sind dafür Kapazitäten vorhanden. Dieser Auto- und PKW-Verlad auf die Bahn kostet Milliarden weniger als eine zweite Gotthardröhre und funktioniert andernorts bestens, wie die Beispiele des Lötschberg- und Vereinatunnels zeigen.
Die rund 3000 Millionen Franken sind andernorts besser investiert als in die unnötige und teure zweite Gotthardröhre. Die Agglomerationen leiden unter stark zunehmendem Verkehr. Dort müssen Engpässe beseitigt und Verbesserungen im öffentlichen Verkehr sowie im Langsamverkehr vorgenommen werden. Es ist besser, dieses Geld in Regionen wie die Agglomeration Zürich einzusetzen, wo täglich rund 140‘000 Autos verkehren, als am Gotthard, wo es durchschnittlich nur etwa 17‘000 Fahrzeuge pro Tag sind. Von den Investitionen in den dicht besiedelten Gebieten profitieren jeden Tag Millionen von Menschen. Eine zweite Gotthard-Röhre hingegen nützt in erster Linie dem Transitverkehr und belastet die Urner und Tessiner Bevölkerung mit noch mehr Emissionen.
GFI und SP AI laden alle Interessierten am Samstag, 29. November ein, mit ihrer Unterschrift die Möglichkeit zu schaffen, diesen verkehrs- und finanzpolitischen Fehler des Parlaments an der Urne zu korrigieren.