Die Sozialdemokratische Partei Appenzell Innerrhoden (SP AI) erinnert an den Landesstreik vom 12. bis 14. November 1918 – die schwerste soziale und innenpolitische Krise seit der Gründung des Bundesstaates von 1848.
«Wir haben nichts zu verlieren, aber eine Welt zu gewinnen». Mit diesen Worten gab Robert Grimm, im Jahre 1918 den Arbeiterinnen und Arbeitern unseres Landes eine Stimme. In einer Zeit massiver politischer Umwälzungen, extrem steigender Lebensmittelkosten und der grassierenden Spanischen Grippe brachten Verhandlungen mit dem Bundesrat nicht die erhofften Verbesserungen der Lebensbedingungen in unserem Land. Deshalb rief das «Oltener Aktionskomitee» unter Robert Grimms Führung am 12. November 1918 zu einem landesweiten Generalstreik auf. Streikende Arbeiter standen einsatzbereiten militärischen Truppen gegenüber. Am folgenschwersten geriet die Lage in Grenchen ausser Kontrolle, wo am 14. November drei Streikende vom Militär erschossen wurden. Das Oltener Aktionskomitee hatte die Weisheit, den Streik am 14. November auf Grund der sich zuspitzenden Lage abzubrechen.
Mit diesem landesweit prägenden Ereignis sind Sieg und Niederlage untrennbar miteinander verbunden. Einerseits war der Streikabbruch eine Niederlage. Andererseits wurde der Landesstreik zu einer entscheidenden Weichenstellung für Fortschritte in der Sozialpolitik, bei Arbeitsbedingungen und politischer Partizipation. Erste der neun Forderungen des Oltener Aktionskomitees wurden bereits im Jahr 1918 umgesetzt. Die Arbeitszeit wurde massiv auf 48-Stunden pro Woche verkürzt und die Proporzwahl des Nationalrats verwirklicht. Andere dauerten länger. So wurde die AHV 1948 und das Frauenstimmrecht gar erst 1971 Realität.
Für die SP AI haben Robert Grimms prägende Worte: «Wir haben nichts zu verlieren, aber eine Welt zu gewinnen», bis heute nichts an Aussagekraft verloren. Dieser Geist des Aufbruchs ist Triebkraft für den Einsatz um eine gerechtere, sozialere und ökologischere Welt. Die SP AI würdigt mit einer öffentlichen Gedenkveranstaltung am 15. November diese wichtige politische Epoche vor 100 Jahren. Sie richtet den Fokus auf die Situation Appenzell Innerrhodens während dieser sozialen und innenpolitischen schwierigen Zeit.