Die Sozialdemokratische Partei Appenzell Innerrhoden (SP AI) nimmt mit Befremden zur Kenntnis, dass die Standeskommission trotz deutlich steigendem Defizit und sinkenden Fallzahlen weiterhin am Neubau des AVZ+ festhält. Dieses Spiel auf Zeit löst Unverständnis aus, weil sich die Situation im Spital Appenzell seit dem Bericht von Oktober 2019 nochmals verschlechtert hat. Es ist unklar, wie die Standeskommission das Steuer herumreissen und bereits kurzfristig im kommenden Oktober neue Fakten als Entscheidungsgrundlage für die Vergabe von Bauaufträgen für das AVZ+ erwarten kann. Schreibt sie doch in ihrem Bericht vom 4. Februar 2020, dass ihr Zukunftskonzept für die Allgemeine Innere Medizin und den Notfall, welches seit Beginn dieses Jahres umgesetzt wird, eine Anlaufphase von einem bis zwei Jahren benötigen wird.
Aus Sicht der SP AI ist es in Zeiten von Spitalschliessungen sinnvoll, den Bau des AVZ+ zu stoppen und die Behandlungsangebote im Gesundheitswesen mit St. Gallen und Appenzell Ausserhoden besser zu koordinieren. Konkurrenzieren sich doch aktuell in den drei Säntiskantonen auf engstem Raum gleich 15 Spitäler und Kliniken um Implantationen künstlicher Hüft- und Kniegelenke sowie 15 Spitäler, Kliniken und Institute mit teuren radiologischen Einrichtungen. Vorhandene Angebote müssen genutzt werden, was zu unnötigen Behandlungen führt. Damit wird viel Geld verschleudert.
Ein Spital in Appenzell macht nur mit einem Behandlungskonzept Sinn, welches mit den Nachbarregionen koordiniert ist. Die bereits angekündigte gemeinsame Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausser- und Innerrhoden gibt Hoffnung auf eine verbesserte kantonsübergreifende Planung. So können Steuer- und Krankenkassenprämiengelder gespart werden. Ziel ist, dass der Bevölkerung ein qualitativ hochstehendes Gesundheitswesen zur Verfügung steht, das gut erreichbar ist. Dabei dürfen Kantonsgrenzen kein Hindernis sein.