Die SP Appenzell Innerrhoden (SP AI) sieht auf eine lebendige Debatte an der ersten Veranstaltung «Appenzell diskutiert» zurück. Professor Marc Chesney, Universität Zürich, und der Unternehmer Felix Bolliger beleuchteten die total entfesselten Finanzmärkte kritisch. Gemäss ihren Ausführungen beträgt der Gesamtzahlungsverkehr unserer Wirtschaft 100'000 Milliarden Franken. Davon entfällt ein Grossteil auf den Handel mit Finanzgeschäften, die teilweise hochrisikoreich und im Sekundentakt virtuell auf Computern abgewickelt werden. So können mit 50 Millionen Dollar einflussreiche Verträge von 5 Milliarden Dollar gekauft werden. Steigt die Währung, so gibt es Gewinne. Bei einem Währungseinbruch stürzt ein solcher Handel ab. Ähnlich wie im Casino wird gewettet und spekuliert. Und wetten Grossbanken falsch, müssen sie im Notfall gerettet werden. Ihr Risiko wird auf die Steuern zahlende Bevölkerung abgewälzt. Dieses Finanzsystem ist aus Sicht von Chesney und Bolliger zu mächtig und nicht entscheidend sicherer als vor der grossen Finanzkrise von 2008.
Als Lösungsansatz stellten die Referenten die unbürokratische und einfache «Automatische Mikrosteuer auf allen elektronischen Zahlungen» vor. Bei jeder elektronischen Buchung würde automatisch eine Steuer berechnet. Davon würde auch der Zahlungsverkehr der Finanzwirtschaft erfasst, der momentan von Steuern befreit ist. Würde der Gesamtzahlungsverkehr von 100'000 Milliarden Franken mit 2 Promille pro elektronischer Zahlung besteuert, würden Einkünfte von 200 Milliarden Franken generiert. Damit wäre das gesamte Schweizer Staatsbudget finanziert. Alle anderen Steuern könnten ersetzt werden.
Die Mikrosteuer ist interessant für alle Privatpersonen, KMU und die real produzierende Wirtschaft. Sie vereinfacht das bisherige bürokratische Steuer- und Abgabesystem. Zudem trägt sie zur Beruhigung der entfesselten Finanzmärkte bei. Die Steuerlast wird gerechter verteilt. Dazu ist eine Initiative in Erarbeitung – mit dem Ziel, schrittweise das bisherige Steuersystem zu ersetzen.