Die Gesundheitskosten steigen laufend. Die Kantone planen ihre Gesundheitsversorgung unkoordiniert. Dies führt zu Doppelspurigkeiten und schädlichem Wettbewerb. Die Anreize sind so gesetzt, dass laufend neue Bedürfnisse geschaffen werden. Einrichtungen im Gesundheitswesen bauen ihre Angebote ständig aus, schaffen modernste Geräte an, führen neue Sprechstunden ein, erweitern ihre Fachgebiete und bieten Spezialbehandlungen an. Im Fall der Dichte an Praxen mit Untersuchungsgeräten der Computertomographie und Magnetresonanztomographie (MRI) kommt uns dieser unnütze Wettbewerb teuer zu stehen. Ein weiteres Beispiel ist die Orthopädie: Das Spital Appenzell, die Berit-Kliniken in Teufen und Speicher sowie die Hirslandenklinik in Heiden konkurrieren auf engstem Raum um PatientInnen. Schliesslich müssen einmal gebaute Spitäler oder eingerichtete Gesundheitsangebote ausgelastet werden. Der Markt spielt nicht. Im Gesundheitswesen bestimmt das Angebot die Nachfrage. Dies treibt die Kosten in die Höhe und belastet das Haushaltbudget vieler – auch in Appenzell Innerrhoden.
Diesen Systemfehlern müssen wir entgegenwirken, indem wir über die Kantonsgrenzen hinaus zusammenarbeiten. Experten – nicht Politiker – sollen entscheiden, wo welche Angebote wie gestaltet werden. Wenn die drei Säntiskantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden besser zusammenarbeiten und sich zur Versorgungsregion Säntis zusammenschliessen, können Überkapazitäten und der schädliche Wettbewerb um Angebote im Gesundheitsbereich vermieden werden. Das spüren wir in unserem Portemonnaie in Form weniger stark steigender Krankenkassenprämien und Steuern.
Mit dieser sachlich gesteuerten Gesundheitspolitik sparen wir nicht nur Kosten, sondern steigern auch die Behandlungsqualität. So muss niemand mehr künstlich Fallzahlen hochhalten. Die Angebote werden langfristig dort konzentriert, wo es Sinn macht. Damit können wir das Wachstum der Gesundheitskosten nicht stoppen, aber bremsen. Unsere Steuergelder und Krankenkassenprämien können dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden.
Nach dem Entscheid der Landsgemeinde für einen Spitalneubau (AVZ+) bekommt diese Initiative besondere Wichtigkeit. Zumal die Standeskommission mit dem AVZ+ den Marktanteil um 20 Prozent erhöhen will, was die Kostenexplosion im Gesundheitswesen zusätzlich anheizt. Nun braucht es einen gemeinsamen und sachlichen Weg zu einem günstigeren Gesundheitswesen. Deshalb lanciert die SP AI eine Initiative zur Gründung der «Versorgungsregion Säntis» im gesamten Gesundheitswesen.
Die SP AI sammelt im Mai Unterschriften und lädt alle Innerrhoder Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ein, diese Initiative zu unterschreiben und beizutragen, dass dieses Anliegen in der Bevölkerung breit abstützt ist. Unterschriftenbögen können unter www.sp-ai.ch heruntergeladen werden.