Für die Sozialdemokratische Partei Appenzell Innerrhoden (SP AI) ist eine Ursache für die stetig steigenden Gesundheitskosten das Gärtchendenken der Kantone. Ein «Rüstungswettlauf mit unkoordiniert ausgebauten Angeboten erzeugt Überkapazitäten an medizinischen Behandlungen. Je mehr Angebote existieren, umso mehr Untersuchungen und Operationen werden durchgeführt. Mit unnötigen Leistungen wird viel Geld verschwendet! Schliesslich sollten einmal gebaute Spitäler oder eingerichtete Gesundheitsangebote ausgelastet werden. In den Kantonen SG, AR und AI konkurrenzieren sich gleich 15 Spitäler und Kliniken um Implantationen künstlicher Hüft- und Kniegelenke. Mindestens 15 Radiologieinstitute bieten auf engstem Raum Untersuchungen mit sehr teuren MRI-Geräten an. Das kostet uns viel Geld.
Die von gut zweihundert InnerrhoderInnen mitunterzeichnete Initiative zur «Versorgungsregion Säntis» packt dieses Problem bei den Wurzeln. Sie fordert Verhandlungen der Standeskommission mit den beiden Nachbarkantonen für eine gemeinsame Versorgungsregion Säntis. ExpertInnen – nicht PolitikerInnen – sollen entscheiden und koordinieren, wo welche Angebote für eine gute medizinische Versorgung in der Säntisregion Sinn machen.
Diese besser koordinierte Zusammenarbeit im gesamten Gesundheitswesen verhindert Überkapazitäten und unnötige Behandlungen. Dies werden wir positiv in unserem Portemonnaie spüren. Zudem steigt die Qualität der Behandlungen, wenn sie nach medizinischen Gesichtspunkten konzentriert werden.
Mit der Gründung einer Versorgungsregion Säntis können wir unseren Weg eigenständig mitbestimmen, bevor ihn uns der Bund diktiert. Wir haben zwar die schweizweit niedrigsten Krankenkassenprämien. Doch in unserem Kanton ist die Finanzierung des Gesundheitswesens mit Steuergeldern derart hoch, dass wir hinter Zug und Nidwalden nur das drittgünstigste Gesundheitskostenniveau haben. Zudem fehlt die volle Kostentransparenz. Knapp die Hälfte der landesweiten Gesundheitskosten werden von den einzelnen Kantonen – mit Ausnahme der Waadt – nicht erfasst. Dies wird öffentlich nicht zur Kenntnis genommen. Darunter fallen u.a. alle von uns selbst bezahlten Gesundheitsauslagen, deren Abrechnungen wir nicht an die Krankenversicherungen senden.
Ein «Ja» zur «Versorgungsregion Säntis» ist ein konkreter Schritt zu günstigeren Gesundheitskosten bei bester Qualität.