Liebe Innerrhoder Bäuerinnen und Bauern

Am kommenden Wochenende stimmen wir über die Konzernverantwortungs-Initiative ab. Sie fordert, dass Schweizer Konzerne oder ihre Tochterfirmen haften, wenn sie im Ausland Menschenrechte missachten oder die Umwelt schädigen.

Unverständlich ist, dass sich der Schweizer Bauernverband vor den Karren der Konzernlobby spannen lässt und diese Initiative bekämpft. Damit erkauft er sich die Unterstützung der Economiesuisse beim Kampf gegen die anstehende Agrarreform (AP22+). Mit diesem politischen Kalkül verliert Ihr nationaler Berufsverband seine Glaubwürdigkeit. Denn die Landwirtschaft in unserem Land ist von dieser Initiative überhaupt nicht betroffen.

Wir hoffen nun auf Ihre Aufrichtigkeit und Solidarität mit den Berufskolleginnen und -kollegen in Entwicklungsländern. Sie können bei der Umsetzung dieser Initiative von besseren Lebensbedingungen profitieren – Lebensbedingungen, die für uns selbstverständlich sind. Oder könnten Sie sich vorstellen, wie indonesische Bauernfamilien wegen dem Anbau von riesigen Palmölplantagen vom eigenen Boden vertrieben zu werden? Auch die Aussicht, dass Erdböden – die Grundlage jeder Landwirtschaft – von Pestiziden, die bei uns längst verboten sind, vergiftet werden – wie in Indien – ist unerträglich.

Für uns ist klar: Auch in Entwicklungsländern mit schwacher Rechtslage soll gelten, was bei uns selbstverständlich ist. Sie als Bauern werden auch bestraft, wenn Sie den Gewässerschutz beim «Bschütten» nicht einhalten. Es muss deshalb alles unternommen werden, dass auch Konzerne, welche Erdböden oder Trinkwasser vergiften, die Luft verschmutzen oder Bauernfamilien von ihrem Land vertreiben, zur Rechenschaft gezogen werden. Wir können am 29. November mit einem «Ja» zur Konzernverantwortungs-Initiative dafür Bedingungen schaffen. Das sind wir der Bevölkerung in den betroffenen Ländern schuldig!

Wir zählen auf Sie und grüssen Sie freundlich

Für die SP Appenzell Innerrhoden
Martin Pfister
Schmalzgrüebli
Kaustrasse 197
9050 Appenzell

24. Nov 2020