Die Initiative «Wohnen für alle» verlangt in Appenzell Innerrhoden die stetige Erhöhung des Anteils an zahlbaren Mietwohnungen und Gewerberäumen im Eigentum von gemeinnützigen Wohnbauträgern. Dazu soll der Kanton mit den Bezirken und Privaten eine Genossenschaft betreiben, die Land und Immobilien erwirbt und im Baurecht an gemeinnützige Wohnbauträger abgibt. Damit fördert sie den nicht-renditeorientierten Wohnbau. Wohnungen werden bis zu 20 Prozent günstiger, weil sie der andauernden Preissteigerung entzogen werden. Der Boden und dessen Erträge bleiben somit in öffentlicher Hand. Davon profitieren alle.
An der Medienkonferenz informieren drei Mitglieder des überparteilichen Initiativkomitees: Martin Pfister, Präsident, Erich Kiener, Grossratskandidat und Jaques-Michel Conrad, Geschäftsführer von Wohnbaugenossenschaften Ostschweiz.
Bezahlbare Wohnungen für alle statt Profite für einige wenige
Erich Kiener weist darauf hin, dass in Innerrhoden trotz Bauboom ein Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen herrscht. «Besonders Familien, aber auch Junge, welche selbständig wohnen und ältere Menschen, die aus ihrem Wohneigentum in eine altersgerechte Wohnung umziehen möchten, haben grosse Mühe, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Bodenpreise und Wohnkosten steigen stärker als Teuerung und Lohnentwicklung. Bewohnerinnen und Bewohner sind jedoch nicht dazu da, um mit ihrem Arbeitseinkommen die hohen Gewinne einiger weniger im Immobilienmarkt zu finanzieren. Diese Initiative ist wichtig. Sie schafft bezahlbare Wohnungen für alle statt Profite für einige wenige.»
Initiative schafft Heimat
Martin Pfister bekräftigt, dass die Schaffung von günstigem Wohnraum nicht nur mittlere und kleinere Einkommen sondern alle betrifft. «Diese Initiative fördert eine gute Durchmischung der Bevölkerung. Damit trägt sie in unserem Kanton zu einem funktionierenden Gemeinwesen bei. So entsteht Heimat. Diese Initiative entspricht der Innerrhoder Tradition der Korporationen. Genau wie die Stiftung Korporation Ried und Forren schafft die in der Initiative geforderte Genossenschaft günstigen Wohnraum durch die Abgabe von Bauland im Baurecht. Der Boden und dessen Erträge werden nicht der Immobilienfinanzbranche und deren andauernden Gewinnoptimierung und Wohnpreissteigerung preisgegeben, sondern bleiben bei uns. Dies kommt uns allen zu Gute.»
Investition in die Zukunft
Der Geschäftsführer von Wohnbaugenossenschaften Ostschweiz, Jacques Michel Conrad, vermisst bei vielen Gemeinden den Mut zu einer aktiven Bodenpolitik. «Wie im Argumentarium des Initiativkomitees richtig festgehalten, ist eine aktive Bodenpolitik der öffentlichen Hand eine gute Investition in die Zukunft. Sie sollte eine selbstverständliche Daueraufgabe jeder Gemeinde sein. Das knappe Gut Boden – Bauland wie bestehende Liegenschaften –, soll wo immer möglich dauerhaft der Spekulation entzogen und gemeinnützigen Wohnbauträgern im Baurecht abgegeben werden. Das garantiert langfristig bezahlbaren Wohnraum für eine breite Mittelschicht. Und dass gewisse Kreise gar keine Freude an dieser Initiative haben, ist ein starker Hinweis darauf, dass sie notwendig ist.»
Das Initiativkomitee überlässt Appenzell Innerrhoden nicht der Immobilienfinanzbranche mit ihrer Gewinnoptimierung und andauernden Preissteigerung. Die Initiative «Wohnen für alle» schafft Bedingungen, damit in Innerrhoden Wohnen für alle möglich ist.
Initiativkomitee «Wohnen für alle»