Unser Kanton, unser Land: Hier leben wir. Draussen herrschen vielerorts Kriege, Hunger und Chaos. Der Wahnsinn greift um sich. Ganze Völkerscharen sind auf der Flucht. Diese Menschen stellen uns immer wieder vor die Entscheidung: Aufnehmen oder abweisen? Herein oder hinaus? – Ja oder Nein? Sie erinnern uns ungebeten an die verbrannten Erden, auf denen unser Wohlstand gründet, und machen so ihr Elend zu unserer Bürde.
Und der Wahnsinn greift weiter um sich. Die kannibalische Diktatur der zügellosen Finanzmärkte treibt mit Wetten wie im Casino weltweit Millionen in Hunger und Armut. Die heutige Wirtschaftsordnung bevorzugt in beispielloser Art die Besitzer grosser Kapitalvermögen gegenüber der arbeitenden Bevölkerung. So diktieren Vertreter des Grosskapitals Standortbedingungen. Sie drohen, unser Land zu verlassen, wenn ihnen via Steuersenkungen keine zusätzlichen Gewinne zugestanden werden. Zugleich machen den Menschen steigende Krankenkassenprämien und Mieten Angst.
Deshalb ist es notwendig, innezuhalten und uns einzumischen. Je mehr Menschen sich politisch beteiligen, umso bessere Lösungen finden wir für unsere Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.
«Appenzell diskutiert»
In unserem Kanton, in dem selbst die Installation eines Halbmondes auf der «Freiheit» nicht die vom Künstler erhoffte öffentliche Wertedebatte über Gipfelkreuze auslöste, bringen wir uns als noch junge Partei ein. Wir sind überzeugt: Demokratie ist ein gemeinsamer Lernprozess. Sie lebt von Vielfalt und offenen Debatten. Je demokratischer eine Gesellschaft organisiert ist, umso ausgeglichener ist die Macht verteilt und umso besser sind die Chancen für ein friedliches Miteinander.
Wirklich demokratisch ist eine Gesellschaft jedoch erst, wenn sie in allen möglichen Bereichen – auch dort, wo Reichtum und ökonomische Macht verteilt werden – demokratisch organisiert ist. Damit sich die Demokratie entfaltet kann, braucht es ein Finanz- und Steuersystem, das primär der breiten Bevölkerung dient. Deshalb stellten wir im November mit der «Automatischen Mikrosteuer auf allen elektronischen Zahlungen» eine unbürokratische und gerechte Steuer vor, welche die Mehrheit der Bevölkerung, die KMU und die real produzierende Wirtschaft stärkt. An diesem innovativen Projekt bleiben wir weiterhin dran.
Unsere kommende öffentliche Diskussionsveranstaltung «Appenzell diskutiert» vom 6. Februar steht unter dem Titel «Demokratie in Innerrhoden – Chancen und Grenzen». Wir hoffen auf rege Diskussionen über die Landsgemeinde, das Wahlsystem und die Strukturreform.
Zum Schluss noch dies: Wir bitten die Absender anonymer Briefe, uns künftig ihre Adresse mitzuteilen. Denn: Demokratie lebt von offenen Debatten.
In diesem Sinne wünschen wir allen ein gutes 2017 und freuen uns auf konstruktive Auseinandersetzungen für eine soziale, offene und ökologische Gesellschaft.